Nachgefragt


Stuttgarter Zeitung und Nachrichten | Susanne Benda

Herr Hahn, nachdem Willy Wiedmanns Sohn Martin die komplett gemalte Bibel seines Vaters drucken ließ und damit der Welt zugänglich gemacht hat, jetzt die musikalische Uraufführung der „Genesis“. Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an dem Orchesterwerk?

Willy Wiedmanns „Genesis“ war zunächst als siebenteiliger Zyklus kurzer Orchesterstücke geplant, wovon er allerdings nur den ersten Teil komponierte. Dieses Stück über die Erschaffung der Welt benötigt ein wirklich großes Orchester und beginnt fortissimo, nach etwa acht Minuten endet das Werk dann aber – wirklich überraschend – ganz leise.

Willy Wiedmann hat die Genregrenzen überschritten. Der Lichtkünstler Laurenz Theinert wird eine Videoinszenierung präsentieren. Wie werden Licht, Farbe und Musik kombiniert?

Synästhesie war schon bei Richard Wagner ein Thema und hat sich im Kulturleben vielfach etabliert. Ich glaube, dass dieser multimediale Abend gut gelingen wird und unsere Zuhörer an diesem Abend etwas Einmaliges mit unserem Projekt „Hören durch Sehen – Sehen durch Hören“ erleben werden.

Was ist die größte Herausforderung für Sie als Dirigent bei dieser „Genesis“-Aufführung?

Willy Wiedmann hat aus dem Vollem geschöpft und keinen Aufwand an klanglichen Möglichkeiten gescheut: Er besetzt dreifache Holzbläser, Streicher, Klavier, Celesta und sehr groß besetztes Schlagzeug – da wird also einiges auf der Bühne geboten.

Im zweiten Teil führen Sie an dem Konzertabend in der Liederhalle die „Carmina Burana“ auf. Was reizt Sie an dieser Kombination?

In meinem Beruf muss ich natürlich auch ökonomisch denken: Die Kombination mit Orffs „Carmina“ lag nahe, da die Orchesterbesetzungen sehr ähnlich sind. Zudem sind die „Carmina“ nicht allzu lang, damit ist die Konzertdauer gerade für unsere jüngeren Hörer perfekt. Und vor allem bilden die beiden Werke dieses Abends thematisch einen schönen Bogen.

Das Gespräch führte Iris Frey.

→ Die Genesis von Willy Wiedmann und Carl Orffs „Carmina Burana“ wird am Sonntag, 21. Juli, um 18 Uhr im Beethovensaal der Liederhalle aufgeführt. Karten bei www.easyticket.de

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